Deine inneren Antreiber
Du kennst das: Der Kopf rennt. Der Puls auch. Termine, Mails, Erwartungen. Du lieferst. Du funktionierst. Und innerlich sagst du dir: Es muss doch perfekt werden! Jetzt reiß dich aber zusammen! Mach schneller!
Die gute Nachricht: Es liegt selten an „zu wenig Disziplin“ oder dem falschen Zeitmanagement-Tool. Denn eigentlich stecken oft unsichtbare Muster dahinter, die dich in Stress hochfahren. Sie waren irgendwann mal hilfreich. Heute pushen sie dich – manchmal vorbei an dem, was dir guttut. Wenn du diese Muster erkennst, bekommst du wieder Wahlfreiheit. Mehr Luft.
Worauf stützt sich diese Erkenntnis? Das Konzept kommt aus der Transaktionsanalyse (u. a. Taibi Kahler). Gemeint sind verinnerlichte Anweisungen aus frühen Erfahrungen, Beziehungen und Kontexten. Es geht hier nicht um Persönlichkeitstypen oder Schubladen. Es sind Muster, die je nach Situation anspringen – besonders, wenn Druck entsteht.
Ich habe die Theorie der inneren Antreiber in meiner systemischen Coaching-Ausbildung das erste Mal kennengelernt und seitdem ist sie in meinem “Koffer” für so viele Einsatzfälle. Gerade wenn es um Konflikte, Teamdynamik oder vor allem um Zeit- und Selbstmanagement geht, hole ich irgendwann die fünf inneren Antreiber hervor. Weil das x-te Effizienz-Tool nur an der Oberfläche kratzt, wenn darunter die Muster weiter greifen. Und im schlimmsten Fall optimierst du nur dein Hamsterrad, welches immer schneller wird.
Der erste Schritt? Die unterbewussten Muster sichtbar machen, Licht drauf werfen und sich in stressigen Situationen beobachten. Der folgende Selbst-Test kann dir dabei helfen.
Finde im folgenden Selbst-Test in nur wenigen Minuten heraus, was deine inneren Antreiber sind!
So funktioniert’s
Beantworte 25 kurze Aussagen ohne langes Abwägen.
Wenn du schwankst, folge dem ersten Impuls.
Klicke auf „Auswertung anzeigen“.
Du siehst sofort deine Verteilung über die fünf Antreiber.
Anhand deiner Ergebnisse kannst du anschließend im Überblick schauen, was diese für dich bedeuten.
Der Test läuft komplett in deinem Browser. Es wird nichts gespeichert.
Was der Test kann
Dieser Test macht dein aktuelles Muster sichtbar und gibt dir eine klare Sprache dafür.
So erkennst du Chancen und typische Stolperstellen.
Außerdem schlage ich Mini-Übungen vor, mit denen du sofort loslegen kannst.
Was der Test nicht kann
Dieser Test ist kein Diagnosetool und auch kein Persönlichkeitstest.
Er liefert Anhaltspunkte, keine Gewissheiten.
Die Ergebnisse basieren auf deiner Selbsteinschätzung – nicht darauf, wie andere dich sehen.
Weil die Ergebnisse vom Kontext abhängen, können sie sich mit der Zeit verändern.
Selbsttest – Innere Antreiber
Bewerte jede Aussage von 1 (stimmt gar nicht) bis 5 (stimmt völlig). Die Auswertung erscheint direkt hier auf der Seite.
- einmal lesen, aus dem Bauch entscheiden
- nicht zurückspringen; wenn du schwankst, nimm den ersten Impuls
- Zeitrahmen: 3–5 Minuten
Die fünf Antreiber im Überblick
GEFALLE ANDEREN!
Du stärkst Verbindung und sorgst für ein gutes Miteinander. Du nimmst wahr, was andere brauchen, und handelst wertschätzend.
Die Gefahr dabei: Du passt dich zu stark an, sagst selten klar „nein“ und stellst Harmonie über eigene Grenzen. Konflikte bleiben unausgesprochen und Entscheidungen ziehen sich, weil du Erwartungen anderer übernimmst. Langfristig entsteht verdeckter Frust.
Die passende Erlaubnis lautet: „Gefalle dir selbst.“ Sie erinnert dich daran, deine eigenen Bedürfnisse gleichwertig zu berücksichtigen.
Mini-Übung: Setz diese Woche einmal freundlich eine Grenze (ein bewusstes „Nein“) und plane 30 Minuten nur für dich. Bitte außerdem jemanden um einen kleinen Gefallen.
BEEIL DICH!
Du bringst Drive und Tempo. Du startest Neues, jonglierst mehrere Bälle auf einmal und sorgst für sichtbare Fortschritte.
Die Gefahr dabei: Du erzeugst Hektik. Prioritäten verschwimmen, Qualität kippt, Fehler häufen sich. Das Team wird mitgerissen, ohne dass alle wirklich mitkommen. Am Ende kostet Tempo mehr Zeit als es spart.
Die passende Erlaubnis lautet: „Nimm dir Zeit.“ Sie unterstützt Fokus, Qualität und Präsenz.
Mini-Übung: Wenn du wieder drei Dinge gleichzeitig startest: Stopp. Drei tiefe Atemzüge. Schreib die drei dringendsten Punkte auf. Dann streiche Punkt 2 und 3, und arbeite nur Punkt 1 ab bis „fertig“ (definiere vorher in einem Satz, was „fertig“ heißt). Erst dann neu entscheiden, was als Nächstes dran ist.
SEI STARK!
Du gibst Stabilität und Ruhe. In fordernden Phasen bleibst du klar, behältst den Überblick und bist ein verlässlicher Anker.
Die Gefahr dabei: Du wirkst unnahbar, holst selten Hilfe und trägst zu viel allein. Bedürfnisse bleiben unerkennbar, Austausch bricht ab, Überlastung steigt. Beziehungen verarmen fachlich wie menschlich.
Die passende Erlaubnis lautet: „Sei offen und drücke deine Wünsche aus.“ Sie fördert Austausch und entlastet.
Mini-Übung: Bitte heute aktiv um Hilfe („Magst du kurz draufschauen?“) und plane dir kleine Puffer ein, um deine Belastung bewusst zu steuern.
SEI PERFEKT!
Du stehst für Qualität, Sorgfalt und Verlässlichkeit. Du bringst Struktur hinein und hältst Standards hoch.
Die Gefahr dabei: Du verlierst dich im Detail und polierst zu lange – Pedanterie statt Wirkung. Abgaben geraten unter Druck, Tempo und Prioritäten leiden, das Team erlebt Micromanagement.
Die passende Erlaubnis lautet: „Du bist gut genug, so wie du bist.“ Sie schafft Spielraum für Prioritäten und pragmatische Entscheidungen.
Mini-Übung: Definiere bei deiner nächsten Routineaufgabe „Wozu ist das Ergebnis da?“ und notiere drei Muss-Ergebnisse. Erarbeite sie zügig. Mach einen letzten Blick auf Verständlichkeit und Fehler – dann raus damit.
STRENG DICH AN!
Du bringst Energie mit und bleibst dran, auch wenn es zäh wird. Du packst an, hältst durch und trägst Projekte verlässlich über die Ziellinie.
Die Gefahr dabei: Du wertest Leichtigkeit ab. Es zählt nur, wenn es hart war. Gelingt etwas schnell oder einfach, stufst du es als „nicht der Rede wert“ ein. So wählst du Aufwand statt Wirkung, stapelst Zusatzaufgaben, gibst später ab und delegierst oder automatisierst ungern. Erfolge werden klein geredet.
Die passende Erlaubnis lautet: „Sei stolz auf deine Erfolge.“ Sie richtet deinen Einsatz auf Wirkung statt Anstrengung und erlaubt, dass Erfolg leicht sein darf – und trotzdem voll zählt.
Mini-Übung: Schreib vor dem Start in einem Satz auf, woran du erkennst, dass es fertig ist. Liefere genau das in einem fokussierten 45-Minuten-Block und stoppe, wenn das Kriterium erfüllt ist. Notiere zum Abschluss zwei konkrete Ergebnisse und sag dir laut: „Das war ein Erfolg.“